| an Thomas Waschke |
Keine Angst, ich kriege keine Prozente bei Lehmanns, aber ich habe bei denen schon das eine oder andere Buch bestellt und war mit dem Service immer zufrieden. Ab einem bestimmten Bestellwert oder als Inhaber einer Kundenkarte ist die Lieferung für Sie kostenlos. Diese Kundenkarte kann man ganz einfach per E-Mail von der HomePage dieser Firam aus anfordern, sie kostet nichts. Diese Konditionen finde ich sehr fair, ich habe mir deshalb erlaubt, nach jeder Vorstellung eines Buchs einen Link auf die HomePage dieser Firma zu setzen, falls Sie der Kaufrausch packt. Ich habe auch die ISBN-Nummer (falls vorhanden) angegeben, Sie könnnen diese einfach in die Zwischenablage kopieren und dann in die Suchmaschine einfügen. Vermutlich sind einige der genannten Bücher nicht mehr lieferbar, über Titel und Autor sollten Sie aber keine Probleme haben, in Biblitheken nachzuflöhen.
Bei der Auswahl der Bücher habe ich nicht darauf geachtet, ob diese in englischer oder deutscher Sprache erschienen sind. Als Schwabe kaufe ich mir prinzipiell keine deutschen Bücher, wenn die teurer sind als englische. Sollte die englische Sprache für Sie ein Problem sein, werden Sie große Schwierigkeiten haben, sich ernsthaft zu informieren. Die Sprache der modernen Naturwissenschaften ist, neben Mathematik, die englische. Auch deutsche Professoren publizieren in dieser Sprache, falls sie Wert darauf legen, daß andere Menschen ihre Werke lesen. Probieren Sie doch einfach mal aus, wie weit Sie mit einem Lexikon und ein bißchen Mühe kommen! Aus diesem Grund habe ich nicht nachgeforscht, ob es auch eine deutsche Übersetzung gibt, das können Sie aber bei Bedarf auf der HomePage von Lehmanns problemlos tun
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Futuyma, Douglas, J. Evolutionary Biology
Dieses Buch ist die 'Bibel' der Evolutionsbiologen. Ich kenne kein Buch, welches das Gebiet auch nur annähernd in dieser Weise abdeckt. Das Buch hat einen großen Vorteil und einen großen Nachteil. Der Vorteil: es steht alles drin. Egal, worüber Sie sich informieren wollen, Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit die gewünschte Information finden. Der Nachteil: es steht alles drin. Egal, welche Vorbildung Sie haben, die Chancen sind sehr gut, daß Sie Teile nicht kapieren.
Das Buch wendet sich an Biologie-Studenten im fortgeschrittenen Studium, diesem Leserkreis kann ich es nur wärmstens empfehlen. Dem Rest der Welt eigentlich nur, wenn er sich wirklich ernsthaft für das Thema interessiert. Dann aber uneingeschränkt.
3. Auflage 1998
ISBN 0-87893-189-9
24. Oktober 1998
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Junker, Scherer (Hg): Evolution Ein kritisches Lehrbuch
Über dieses Buch werde ich in absehbarer Zeit eine längere Rezension schreiben. Sie finden auf meiner Site aber eine kritische Besprechung eines Informations-Blatts der Studiengemeinschaft Wort und Wissen über Probleme der Makroevolution, in dem auf dieses Buch hingewiesen wird. Es handelt sich auf jeden Fall um eines der wenigen wirklich ernstzunehmenden kreationistischen Werke in deutscher Sprache. Beide Herausgeber sind Fachleute: Scherer ist Biologie-Professor, Junker hat Biologie studiert, man kann daher davon ausgehen, daß die Autoren wissen, wovon sie reden. Auch die anderen AutorInnen, die an diesem Buch mitgearbeitet haben, sind ausgebildete (meist promovierte) Naturwissenschaftler.
Das Buch, das vor kurzem in einer 5., völlig überarbeiteten Auflage erschienen ist, erhebt den Anspruch, die Schöpfungslehre auf hohem wissenschaftlichen Niveau darzustellen. Es geht dabei in der für kreationistische Literatur typischen Weise vor: nach einer kurzen Einführung (aber sehr anfechtbaren, weil auf längst überholten empiristischen Ansätzen basierenden) in die Wissenschaftstheorie wird postuliert, der 'etablierten' Evolutionslehre eine gleichwertige Schöpfungslehre entgegenzustellen. Der Hauptteil des Buches besteht in ständigen Variationen desselben Themas: wo findet man Lücken in der Evolutionstheorie? Dieser Teil des Buchs kann durchaus überzeugen. 'Grenzüberschreitungen' sind jeweils als solche gekennzeichnet. Erst zum Schluß versuchen die Autoren, Schöpfung als konkrete Alternative darzustellen. Der 'konstruktive' Teil des Buchs ist allerdings weit weniger geglückt als der 'destruktive'. Die Schöpfungslehre (natürlich ist damit immer die der Bibel gemeint) wird zwar dargestellt, aber mit so viel 'Wenn' und 'Aber', daß man eigentlich nicht mehr erkennen kann, wo eigentlich konkrete Sachaussagen gemacht werden.
Der 'härteste' Fakt ist eigentlich die von den Autoren propagierte Grundtyp-Forschung. Demnach wurden in der in der Bibel geschilderten Schöpfungswoche nicht alle Lebewesen, wie wir sie kennen, erschaffen, sondern lediglich die sogenannten Grundtypen, aus denen sich dann die anderen Lebensformen entwickelten. Es ist das bisher einzige Beispiel, das ich kenne, daß Kreationisten mit den Methoden der modernen Naturwissenschaften forschen und die dahinter stehende Theorie einigermaßen deutlich darstellen. Den grundlegenden Einwand gegen diese Theorie habe ich in der oben erwähnten Besprechung eines Informationsblatts kurz dargestellt: diese Theorie ist zwar schlüssig und korrekt, aber selbst wenn sie zuträfe, brächte sie nichts für die Position der Autoren. Der Fossilbefund zeigt eindeutig, dass die Lebensformen nacheinander enstanden, das gilt auch für die postulierten Grundtypen.
Das Buch ist trotzdem äußerst lesenswert. Einerseits als Übung, ob man die Fehler bzw. Einseitigkeiten der Darstellung findet, andererseits als Beleg dafür, daß auch in der Evolutionsforschung vieles noch nicht so sicher ist, wie das in vielen Büchern (vor allem Schulbüchern) dargestellt wird. Ich kann jedem an der Diskussion über Schöpfung oder Evolution Interessierten dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Noch interessanter ist es, die Aussagen in diesem für die naturwissenschaftlich und philosophisch Gebildeten geschriebenen Buch mit denen der Autoren zu vergleichen, die sie in mehr für das kreationistisch gebildete Publikum gedachten Publikationen machen. Beispiele dafür finden sich auf der HomePage von Wort und Wissen.
5. Auflage 2001
ISBN 3-921046-10-6
14. November 2001
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Schmidt, Ferdinand: Grundlagen
der kybernetischen Evolution
Dieses Buch ist äußerst unbequem. Der Autor, ein Onkologe, läßt
keinen Zweifel daran, daß er nicht an einen Gott glaubt. Aber in dem Buch
findet man so gut wie alle Argumente, die man aus kreationistischen Schriften kennt,
wenn sie ein gewisses Niveau erreichen. Schmidt widerlegt sehr kompetent viele Behauptungen
der synthetischen Theorie auf wissenschaftliche Weise. Leider wird nirgends so richtig
deutlich, was 'kybernetische Evolution' exakt bedeutet. Dieses Buch sollte man auf
jeden Fall gelesen haben, bevor man sich mit vollmundigen Aussagen wie: 'Die Evolutionstheorie
kann das Entstehen von Neuem in der Evolution erklären' aus dem Fenster lehnt.
Und eins kann man dem Autor wirklich nicht vorhalten: er hat nicht das Ziel, Menschen
zu irgendwelchen Schöpfern zu bekehren.
1985
ISBN 3-87263-032-6
24. Oktober 1998
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Ridley, Mark: The Problems
of Evolution
Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich über die moderne Evolutionslehre
informieren wollen. Der Autor diskutiert allgemeinverständlich verschiedene
Aspekte der Evolution. Dabei behandelt er zunächst die anerkannten Erkenntnisse
und arbeitet sich dann nach und nach zu den ungeklärten Fragen vor. Das Buch
ist sehr geeignet, sich schnell darüber zu informieren, wie Evolution angeblich
funktioniert und welche Probleme bisher noch (?) nicht geklärt sind.
1985
ISBN 0-19-289175-8
24. Oktober 1998
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Darwin, Charles: The Origin
of Species
Wie es sich für ein viktorianisches Buch gehört, ist der vollständige
Titel etwas länglicher: "The Origins of Species by Means of Natural Selection
or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life". Und das ist
auch das einzige 'Problem' beim Lesen des Buchs: es ist etwas 'ausschweifend' geschrieben.
Ansonsten sollte es Pflichlektüre für jeden gebildeten Menschen sein.
Ich kenne wenig weitere Bücher, die eine derartige Fülle von Informationen
so verständlich darstellen. Und nur ein einziges Bild enthalten. In diesem
Buch erfahren Sie sehr viele interessante Dinge aus vielen Gebieten der Naturkunde
von einem der einflußreichsten Forscher, die je gelebt haben. Eins erfahren
Sie darin allerdings nicht: wie Arten entstehen.
6. Auflage 1872
24. Oktober 1998
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Jeßberger, Rolf: Kreationismus
Kritik des modernen Antievolutionismus
In diesem Buch finden Sie eine umfassende Darstellung der verschiedenen kreationistischen
Strömungen, eine Einführung in die Wissenschaftstheorie, Widerlegungen
von typischen kreationistischen Argumenten und jede Menge Hintergrundinformationen
über die Situation in Amerika. Leider auf dem Stand von 1990. Noch bedauerlicher
finde ich, daß das Buch randvoll mit Druckfehlern gespickt ist, die teilweise
sogar sinnentstellend sind. Wenn Sie vorhaben, ernsthafter mit Kreationisten zu
diskutieren, ist dieses Buch mit Abstand die beste Einführung. Sie werden dann
kaum auf die üblichen dialektischen Tricks dieser Menschen hereinfallen.
1990
ISBN 3-489-64534-0
24. Oktober 1998
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Lanzenberger, Gerhard: Schöpfung
ist Evolution
Der Autor beschreibt ausführlich, wie man die Bibel so im Gesamtzusammenhang
lesen kann, daß Evolution und Schöpfung keine Gegensätze zu sein
brauchen. Selbstverständlich wird dieses Buch von Kreationisten heftig angegriffen.
2. Auflage 1991
ISBN 3-88190-059-4
24. Oktober 1998
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Vollmer, Gerhard Evolutionäre
Erkenntnistheorie
Dieses Buch handelt eigentlich nicht direkt von der Evolutionstheorie. Das Buch
ist aber eine hervorragende Einführung in die Wissenschaftstheorie. In den
Augen vieler Fachgelehrter hat das Buch einen großen Fehler: man kann es zu
leicht verstehen. Sie werden aber für dieses Geld mit Sicherheit kein besseres
Buch finden.
4. Auflage 1987
ISBN 3-7776-0430-5
5. November 1998
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Ernst Mayr Die Entwicklung
der biologischen Gedankenwelt
Dieses Buch ist ein Klassiker. Der Autor ist einer der führenden Autoren
der Gegenwart und war maßgeblich an der Ausarbeitung der 'Synthetischen Theorie
der Evolution' beteiligt. In diesem Buch beschreibt er die geschichtliche Entwicklung
der im Untertitel genannten Bereiche der Biologe (Vielfalt, Evolution und Vererbung).
Sie finden dort eine Fülle von Literaturangaben zur Geschichte der Biologie
und eine hervorragende, leicht lesbare Darstellung der Entwicklung der biologischen
Disziplinen. Sie können sich dort über Darwin genauso kompetent infomieren
wie über Mendel. Mayr bespricht auch kritische Einwände gegen den Evolutionsgedanken.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich dafür interessiert, auf welch
verschlungenen Pfaden sich der Fortschritt der Wissenschaft bewegt.
1984
ISBN 3-540-13259-7
5. November 1998
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Junker, Reinhard Leben durch
Sterben? Schöpfung, Heilsgeschichte und Evolution
In diesem Buch (einer erweiterten Fassung seiner Dissertation) geht der biblisch
orientierte Kreationist Reinhard Junker sehr detailliert auf das Verhältnis
von einem an der Bibel orientierten Christentum und verschiedenen Vorstellungen
von der Evolution ein. Anhand vieler Zitate versucht Junker zu begründen, warum
für einen Christen wie ihn, der sich auf die Bibel beruft, eine theistische
Evolution noch weniger eine Alternative sein kann als eine naturalistische.
Wenn Sie sich für das Verhältnis zwischen Theologie und Naturwissenschaft,
speziell im Hinblick auf Evolutionsmodelle, interessieren, ist dieses Buch nicht
zuletzt wegen der umfangreichen Quellenangaben sehr zu empfehlen. Sie werden nach
der Lektüre dieses Buches vermutlich mit mir übereinstimmen, daß
eine theistische Evolution weder für einen aufrechten Naturwissenschaftler
noch für einen bibeltreuen Christen eine Alternative darstellt.
2. Auflage 1994
ISBN 3-7751-2226-5
10. Mai 1999
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Stephan, Manfred.; Fritzsche, Thomas Sintflut und Geologie. Schritte zu einer biblisch-urgeschichtlichen Geologie
Mit diesem Buch wollen die Autoren die Diskussion über Sintflut neu beleben. Dazu kritisieren sie zunächst die bisherigen Ansätze, die ihrer Meinung nach mit den Erkenntnissen der Geologie nicht zu vereinbaren sind. Die Autoren räumen ein, dass es auch ihnen bisher noch nicht gelungen ist, einen Ansatz auszuarbeiten, der eine weltweite Flut in historischer Zeit mit den Erkenntnissen der Geologie in Einklang bringen könnte. Sie verfolgen vielmehr die Strategie, 'Bausteine' zu einer derartigen Geschichtsschau zu erarbeiten.
Die Lektüre dieses Buchs ist auf jeden Fall empfehlenswert, denn Sie lernen so die bisherigen Modelle kennen und erhalten außerdem gleich die Argumente, die aus der Sicht der Geologen bei Wort und wissen gegen diese Ansätze sprechen. Selbstverständlich widersprechen diese Modelle allesamt der Schulgeologie, es ist aber sicher in der Diskussion mit Kreationisten erfolgversprechender, sich auf die Kritik von Autoren berufen zu können, die die kreationistische Grundhaltung teilen. Daher ist dieses Buch für alle, die sich mit Fragen der Sintflut beschäftigen, ein Muss.
2000
ISBN 3-7751-3630-4
Holzgerlingen, Hänssler
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Mahner, Martin; Bunge, Mario Philosophische Grundlagen der Biologie
Wenn Sie mit Kreationisten, die sich als 'wissenschaftlich' bezeichnen, diskutieren, werden Sie schnell erkennen, dass es hier wichtig wird, sehr genau zu beachten, was eigentlich 'wissenschaftlich' ist. Es ist beispielsweise erforderlich, zu klären, was unter bestimmten Begriffen wie 'Theorie', 'Hypothese', 'Beweis', 'Tatsache', 'Wahrheit' und so weiter zu verstehen ist. Das zu klären ist die Aufgabe der Wissenschaftstheorie und der Philosophie.
In dem Buch von Mahner und Bunge finden Sie, wie Gerhard Vollmer im Geleitwort schreibt, 'sachlich, knapp, klar und kompetent' die Grundlagen der 'philosophischen Fragen, die in den und durch die Biowissenschaften auftreten' dargestellt. Die beiden Autoren entwerfen zunächst ein ontologisches Grundgerüst, das nicht auf die Biologie beschränkt ist. In dieser Auffassung spielen Kritik und Argumente eine große Rolle. Im Hauptteil des Buchs werden dann die eigentlichen Grundprobleme der Biowissenschaften behandelt.
Für mich ist dieses Buch äußerst hilfreich: auf der einen Seite findet man darin eine Fülle von Begriffen (nicht nur aus dem Bereich der Wissenschaftstheorie) hervorragend definiert bzw. erklärt, die man sich sonst lange zusammensuchen müsste. Auf der anderen Seite werden auf der Basis der Weltanschauung, die wohl die meisten praktisch arbeitenden Wissenschaftler eher unreflektiert vertreten, die wesentlichen Probleme der Biologie in einer Tiefe behandelt, die man sonst nur selten zwischen zwei Buchdeckeln findet. Das Buch ist daher keine leichte Lektüre, sie lohnt sich aber auf jeden Fall.
2000
ISBN 3-540-67649-X
Heidelberg; mult., Springer
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Kutschera, Ulrich Evolutionsbiologie. Eine allgemeine Enführung
Dieses Buch basiert auf einer Vorlesung über Evolutionsbiologie, die der Autor an der Universität Kassel liest (weitere Angaben über Herrn Kutschera finden Sie auf seiner HomePage). Es wendet sich daher, wie im Vorwort angegeben, vornehmlich an "Studierende des Fachs Biologie". Aber auch Biologie-Lehrer, Schüler der gymnasialen Oberstufe und naturwissenschaftlich interessierte Nichtbiologen werden dieses Buch mit Gewinn lesen.
Dem Autor ist es gelungen, wie im Vorwort versprochen, "neben dem klassischen Lehrstoff eine möglichst repräsentative Auswahl eindrucksvoller Höhepunkte aus der aktuellen Forschung zu referieren." Sie finden in diesem Buch eine ganze Reihe von Beispielen, die Sie in keinem Lehrbuch für diese Zielgruppe finden. Der in der Evolutionsforschung aktive Autor führt zudem eine Reihe von Beispielen aus dem Bereich der Pflanzen an, die man in den meist von "Nur-Zoologen" geschriebenen Lehrbüchern nicht findet. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung der Endosymbionten-Theorie, die Sie in dieser Ausführlichkeit kaum in anderen Büchern finden werden. Gut gelungen finde ich auch das Kapitel über Paläobiologie. Einige eher kritische Anmerkungen finden Sie in der Rezension von Herrn Mahner, andere Aspekte sind in der Rezension von Herrn Neukammm hervorgehoben.
Selbstverständlich musste der Autor Schwerpunkte setzen. So wird auf eine Darstellung der Populationsgenetik und der phylogenetischen Systematik verzichtet. Dafür finden Sie zwei recht ausführliche Kapitel (die immerhin ca. 35 der ca. 240 Seiten ausmachen), die sich kritisch mit dem Kreationismus auseinander setzen. Derart ausführlich wird in keinem anderen allgemeinen Lehrbuch der Evolutionslehre auf die Argumente dieser Gruppe von Evolutionsgegnern eingegangen. Auf diesen Teil des Buchs werde ich an anderer Stelle noch näher eingehen.
Ich halte dieses Buch vor allem für die angesprochene Zielgruppe (Lehrer, Schüler und Studenten, die sich mit dem Fach Biologie befassen sowie naturwissenschaftlich interessierte Nichtbiologen) recht nützlich, weil es einen Überblick über die Evolutionsbiologie einschließlich der gesellschaftlichen und historischen Hintergründe bietet. Detailfragen kann man immer noch in spezielleren Werken nachschlagen. Auch über einige Ungenauigkeiten im Detail kann man angesichts dieser Zielgruppe hinwegsehen.
Kutschera, U.: Evolutionsbiologie. Eine allgemeine Einführung.
Parey Buchverlag, Berlin 2001, 284 S., 104 Abb.
ISBN 3-8263-3348-9
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Junker, Reinhard Leben - woher? Das Spannungsfeld Schöpfung / Evolution
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat bereits ein 'Lehrbuch' herausgegeben, in dem versucht wird, die üblichen Deutungsmuster für naturwissenschaftliche Sachverhalte im Rahmen der Evolutionslehre auf der Basis einer Schöpfungsauffassung kritisch zu hinterfragen. Dieses Buch stellt recht hohe Anforderungen an seine Leser und ist so konzipiert, dass es als Lehrbuch für einen Biologie-Leistungskurs oder auch im Rahmen der universitären Ausbildung eingesetzt werden könnte. Es wendet sich vor allem an die Fachwelt. Die Darstellung erfolgt im Rahmen der ID-'Theorie', selten wird explizit auf die Bibel verwiesen. Die schöpfungswissenschaftlichen Passagen werden explizit als 'Grenzüberschreitungen' gekennzeichnet. Trotzdem erschließt sich auch auf den zweiten Blick nicht, dass dieses Buch von Kreationisten geschrieben wurde. Einige Aspekte dieses Buchs habe ich an anderer Stelle besprochen.
Das vorliegende Buch hingegen setzt sehr viel weniger Fachkenntnisse voraus. Die Darstellung, die durch viele anschauliche Abbildungen unterstützt wird, ist leicht verständlich und dürfte interessierte Lesern keine Schwierigkeiten bereiten. Zudem ist das Buch klar strukturiert. Die jeweils kurzen Kapitel beginnen mit einer knappen Einführung, dem ausführlicheren Hauptteil folgt eine Zusammenfassung und eine Liste mit Fragen, die speziellere Bereiche vertiefen. Anmerkungen, Literatur- und Medienangaben (meist Quellen von Autoren von Wort und Wissen bzw. Kreationisten) runden die Darstellung ab.
Im Gegensatz zum eher ID-'theoretisch' abgefassten 'Lehrbuch' erfolgt die Argumentation in diesem Buch explizit auf die Bibel bezogen. Es ist ausdrücklich für Menschen geschrieben, die ihr kreationistisches Weltbild redlich vertreten möchten. In diesem Buch begründet Junker anhand konkreter Kernaussagen der Bibel, die auch im Text zitiert werden, warum Kreationisten (bzw. 'Christen' in der Terminologie Junkers) bestimmte Sachverhalte vertreten müssen und geht explizit auf die Probleme ein, die durch die Ergebnisse der naturalistisch vorgehenden Wissenschaften für die aus dieser Position ableitbaren Forderungen (junge Erde, Sintflut, Schöpfungswoche) auftreten. An vielen Stellen räumt Junker explizit ein, dass es hier für seinen Standpunkt noch keine befriedigenden Erklärungen gibt. Besonders deutlich wird das an den Fragen, die den Hauptteilen folgen. Häufig handelt es sich dabei um Überlegungen zu 'Widerlegungen' der Evolution oder 'Beweisen' für die kreationistische Auffassung, die man in vielen, vor allem amerikanischen, kreationistischen Schriften findet. Junker stellt erfreulicherweise unmissverständlich klar, warum viele der üblichen Argumente, die man bei Kreationisten findet, in seinen Augen nicht stichhaltig sind. Man muss anerkennen, dass Junker großen Wert auf eine differenzierte und faire Darstellung der konkurrierenden Positionen legt.
Vor allem bei amerikanischen Kreationisten findet man Versuche, das kreationistische Weltbild durch angebliche Widerlegungen des naturwissenschaftlichen Weltbilds zu stützen. Junkers Ansatz, das kreationistische Weltbild zu vertreten, liegt auf einer anderen Ebene. Er versucht zu zeigen, wo die Grenzen der Erkenntnisfähigkeiten des Menschen liegen. Junker legt größten Wert auf die Überlegung, dass die gewonnen Daten zunächst einmal anerkannt werden müssen, aber je nach Weltbild anders interpretiert werden können. Über Details der Darstellung, beispielsweise Junkers etwas obsolete empiristische Auffassung von 'Wissenschaft' oder die Rolle von 'Design-Signalen', lässt sich durchaus streiten. Junker macht aber keinen Hehl aus seiner Grundüberzeugung, daher ist es durchaus legitim, darzustellen, durch welche 'Brille' er die Welt sieht. In meinen Augen ist es der durchaus gelungene Versuch, sich intellektuell redlich mit den Grundlagen der eigenen auf die Bibel gegründeten Position zu befassen, kritisch zu hinterfragen, wie die derzeitigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Rahmen zu werten sind und auf welchem Weg man weiter gehen könnte, wenn man auf der einen Seite Kreationist und auf der anderen Seite wissenschaftlich integer bleiben möchte.
Für mich stellt sich letztendlich die Frage, für wen das Buch eigentlich geschrieben ist. Viele Kreationisten werden große Probleme bei der Lektüre haben, denn es entzieht den meisten 'gängigen' Argumenten die Grundlage. Naturalistisch orientierten Menschen liefert es eine Fülle von Widerlegungen von kreationistischen Standard-Argumenten. Im Sinne einer fruchtbaren sachorientierten Diskussion kann ich dem Buch nur eine weite Verbreitung in Kreationisten-Kreisen wünschen. Aber auch naturalistisch orientierte Leser werden von dem Buch profitieren, denn es zeigt auf, dass viele Probleme noch nicht zweifelsfrei geklärt sind. Das ist der beste Anreiz für weitergehende Forschungen.
23. Oktober 2002
Junker, Reinhard: Leben - woher? Das Spannungsfeld Schöpfung
/ Evolution
2002 Dillenburg, Christliche Verlagsgesellschaft
ISBN 3-89436-342-8
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Kotthaus, Jochem Propheten des Aberglaubens - Der deutsche Kreationismus zwischen Mystizismus und Pseudowissenschaft
In diesem Buch beschreibt Kotthaus von einer eher wissenschaftstheoretischen Warte aus gesehen die Problematik des kreationistischen Denkens.
Meine Rezension zu diesem Buch erschien im Skeptiker 4/2003, S. 163. Eine leicht veränderte Version finden Sie hier.
Kotthaus, Jochem Propheten des Aberglaubens - Der deutsche Kreationismus zwischen
Mystizismus und Pseudowissenschaft
Lit-Verlag, Münster 2003 (Reihe Religionskritik, Bd. 4)
ISBN 3-8258-7032-4, 160 Seiten, € 15,90
14. Februar 2004
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vom Stein, Alexander CREATIO Biblische Schöpfungslehre
Alexander vom Stein stellt in diesem wie ein Schulbuch gestaltetem Werk das kurzzeit-kreationistische Weltbild ausführlich dar.
Meine Rezension erschien im Skeptiker 1/2006, S. 37. Eine leicht veränderte Version finden Sie hier als PDF-Datei.
Alexander vom Stein CREATIO. Biblische Schöpfungslehre
Daniel Verlag, 2005
224 Seiten, 340 Abb., durchgehend farbig Großformat 19x26, Hardcover
DVD mit komplettem Inhalt im PDF-Format und umfangreichem Zusatzmaterial
ISBN 3-935955-40-5 € 19,95
23. Mai 2006
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an Thomas Waschke |
Erstellt:
Stand: |
13. April 1999 |