Wie konnte sich die menschliche Bevölkerung so schnell erholen? Aus
Zahlenangaben in den Geschlechterfolgen in der Genesis kann man ableiten, daß
der Turm von Babel etwa 110 bis 150 Jahre nach der Sintflut gebaut werden sollte
[Gen 10:25, 11:10-19]. Wie konnte die Weltbevölkerung so schnell wachsen, um
seine Konstruktion (und die der Stadt darumherum) möglich zu machen? Das trifft
auch auf Stonehenge und die Pyramiden zu, die in sumerischen und Kulturen des Indus-Tals
gefunden wurden, die Besiedlung Amerikas usw.: es gab einfach zu wenig Menschen
dafür.
Warum weichen andere Sintflut-Erzählungen so stark vom Bericht der Genesis
ab? Sintflutberichte sind weltweit recht häufig. Wenn sie über dasselbe
Ereignis berichteten, müßte man große Übereinstimmungen zwischen
diesen erwarten. Diese Berichte zeigen jedoch große Unterschiede [Bailey,
1989, pp. 5-10; Isaak, 1997]. Beispielsweise überleben Menschen im Hochland
oder auf Bäumen genauso häufig wie auf Floßen oder Booten, und kein
anderer Bericht enthält ein Versprechen, nie wieder alles Leben auszulöschen.
Warum sollten wir erwarten, daß die Genesis exakt berichtet? Wir
wissen, daß die heiligen Geschichten anderer Völker sich im Laufe der
Zeit änderten [Baaren, 1972] und daß auch die Sintflut-Geschichte in
späteren Traditionen verändert wurde [Ginzberg, 1909; Utley, 1961]. Ist
es nicht vernünftig, anzunehmen, daß auch Änderungen zwischen der
Entstehung der Geschichte und der Niederschrift in der heutigen Form vorkamen?
Bailey, Lloyd R., 1989. Noah: the person and the story
in history and tradition. University of South Carolina Press, SC.
Ginzberg, Louis, 1909. The Legends of the Jews, vol.
1, pp. 145-169, Jewish Publication Society of America, Philadelphia. Reprinted
as "Noah and the Flood in Jewish legend" in: Dundes, Alan (ed.), 1988.
The Flood Myth, University of California Press, Berkeley and London, pp.
319-336.
Isaak, Mark, 1997. Flood stories from around the world.
http://www.talkorigins.org/faq/flood-myths.html.
Utley, Francis Lee, 1961. Internationaler Kongress
der Volkserzählungsforscher in Kiel und Kopenhagen, pp. 446-463, Walter
De Gruyter, Berlin. Reprinted as "The Devil in the Ark (AaTh 825)" in:
Dundes, Alan (ed.), 1988. The Flood Myth, University of California Press,
Berkeley and London, pp. 337-356.
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