Wenn eine der Probem zufälligerweise kein P enthalten würde
(der Meßwert würde an der Stelle liegen, an der die Isochrone die Y-Achse
schneidet), dann würde sich deren Menge an D im Laufe der Zeit
nicht ändern - weil sie keine Mutter-Isotope enthält, die Tochter-Isotope
erzeugen könnten. Ob es einen Meßwert auf der Y-Achse gibt oder nicht,
der Schnittpunkt der Geraden mit der Y-Achse ändert sich nicht, wenn sich deren
Steigung ändert (vgl. Abbildung 5). Deshalb ergibt der
Schnittpunkt der Isochrone mit der Y-Achse dias ursprünglich vorhandene Verhältnis
von DzuD i .
Für jede Probe wäre es daher möglich, den Gehalt von D
i zu bestimmen, und (indem man das Verhältnis, das man
durch den Schnittpunkt der Isochrone mit der Y-Achse einsetzt), den Gehalt an D
zu berechnen, der vorhanden war, als sich die Probe bildete. Diese Menge an D
könnte dann von jeder Probe abgezogen werden und man könnte dann ein einfaches
Alter (durch Einsetzen in die Gleichung, die im ersten Abschnitt dieses Artikels
vorgestellt wurde) für jede Probe errechnen. Jedes dieser Alter würde
dem Resultat, das man aus der Isochrone ermittelt hat, entsprechen.
Um die Abbildungen leichter lesbar (und schnell zu zeichnen) zu machen, enthalten
die Beispiele in diesem Artikel nur wenige Meßwerte. Es gibt zwar Isochrone,
die mit so wenigen Meßwerten erstellt wurden, die besten enthalten aber viel
mehr Daten. Wenn die Isochronen-Linie eine deutlich von Null verschiedene Steigung
aufweist und genügend Messungen gemacht wurden, ist der nahezu unausweichliche
Effekt einer Verunreinigung (das System blieb nicht geschlossen), daß die
Daten nicht mehr auf einer Geraden liegen werden.
Betrachten wir beispielsweise ein Ereignis, das P entfernt. Die
Koordinaten der Meßwerte werden sich dann um verschiedene Beträge ändern,
weil die unterschiedlichen Mineralien verschieden empfindlich gegen den Verlust
an P sind. Außerdem haben sie unterschiedliche Gehalte an
D i:
Daraus folgt, daß die Meßwerte fast sicher nicht mehr auf einer Gerade
liegen werden:
Sogar in unserem einfachen vier-Meßwerte-Beispiel-Isochron-Graphen führt
eine Veränderung in zwei der Proben ...
... würde erfordern, daß die übrigen beiden Proben genauso verändert
werden müßten, daß die Daten auf einer Geraden blieben:
|
Darüberhinaus sind die Tochter-Atome, die beim Zerfall in einem Mineral entstehen, Isotope anderer Elemente und haben andere Ionenladungen und -radien als die Mutter-Atome. Die beim Zerfall freiwerdende Energie kann Dislokationen oder sogar lokale Zerstörungen des Kristallgitters verursachen, wodurch es für die durch den Zerfall entstandenen Tochter-Isotope umso leichter wird, zu entkommen.Dadurch werden die vertikalen Positionen der Koordinaten der Meßwerte verändert.
[...]
Das beobachtete Verhalten der Mineralien kann allgemein so behandelt werden, als wäre es ausschließlich durch die Wanderung von durch Zerfall entstandenem 87 Sr unter den Mineralien, die das Gestein aufbauen, verursacht.
Wie das auch beim Verlust von P der Fall war, ist es im allgemeinen
sehr unwahrscheinlich, daß man dann eine Isochrone mit Meßwerten auf
einer Geraden erhalten wird:
Abbildung 12: Gewinn/Verlust von D
bewirkt, daß die Koordinaten der Meßwerte nicht mehr
auf einer Isochronen liegen.
Abbildung 13: Vollständige Gleichverteilung des durch radioaktiven Zerfall enstandenen Tochter-Isotops setzt das Isochronen-Alter auf Null zurück |
Wenn Dnur teilweise in einer einigermaßen regelmäßigen
Weise verteilt wird, kann das Isochronen-Alter auch nur teilweise zurückgesetzt
werden. Die Proben ergeben dann ein Alter, das irgendwo zwischen der ursprünglichen
Kristallisation und der Metamorphose liegt.
Abbildung 14: Teilweise Homogenisierung des durch radioaktiven Zerfall entstandenen Tochter-Isotops (die in einigen außergewöhnlichen Fällen erfolgen kann) kann eine scheinbar korrekte Isochrone mit einem geringeren Alter ergeben |
Diese Ausnahmen sollten für Anhänger einer jungen Erde wenig brauchbar
sein, weil sie (1) selten sind (äußerst selten im Fall eines teilweisen
Zurücksetzens); und (2) ergeben sie in jedem Fall ein Alter, das jünger
ist als das der Bildung des ursprünglichen Gesteins. Die Anhänger einer
jungen Erde bestehen ja darauf, daß alle bisher gemessenen Isochron-Alter
tatsächlich viel zu alt sind.
|
nächster Abschnitt |
|
voriger Abschnitt |
|
Übersicht |