Abbildung 6. Eine moderne geologische Zeittafel, basierend
auf Harland et al. (1990) |
Ein weiteres Beispiel: Rogers
et al. (1993) und Goodwin
and Deino (1989) veröffentlichten radiometrische
Datierungen, die das Alter der späten Kreide Fossilien-Vorkommen einklammern
(das heißt, Daten von Schichten über und unter den Fossilien) und erhielten
dabei eine Reihe von Ergebnisse, die mit den Vorhersagen der aktuellen Zeittafel
übereinstimmten. Das ist nichts Ungewöhnliches. Neben den hier vorgestellten
Arbeiten gibt es hunderte, wenn nicht tausende von ähnlichen Artikeln, die
Zeitrahmen für das Vorkommen von Fossilien enthalten. Die Zusammenfassung solcher
Arbeiten von tausenden international arbeitender Forscher über viele Dekaden
stellt die Grundlage für die geologische Zeittafel dar (vgl. Harland et al., 1982, 1990
für einige diesbezügliche Methoden). Auch wenn sich die Geologen über
das genaue Alter eines bestimmten Fossils oder einer Formation mit guten Recht streiten
(beispielsweise, ob sie nun 100 Millionen Jahre oder der 110 Millionen Jahre alt
sind), und es auch wirklich problematische Proben gibt, sind Behauptungen, daß
die radiometrische Datierung so ungenau ist, daß die Eichung der geologischen
Zeittafel um mehrere Größenordnungen modifiziert werden müßte
(10 000-fach, 1 000-fach oder auch nur 10-fach) vom wissenschaftlichen Standpunkt
aus lächerlich. Die Daten stützen eine derartige Interpretaion nicht.
Die Methoden arbeiten dafür in den meisten Fällen viel zu zuverlässig.
Darüberhinaus sprechen auch Hinweise aus anderen Bereichen der Geologie (beispielsweise
Abschätzungen der Ablagerungsraten und die Zeitdauer anderer geologischer Prozesse)
für ein hohes Alter der Erde. Vor der Einführung der radiometrischen Datierung,
selbst schon vor der Evolutionstheorie, wurde das Alter der Erde auf zumindest hunderte
von Jahrmillionen geschätzt (vgl. oben).
Die radiometrische Datierung hat einfach die Schätzungen genauer gemacht und
auf Gesteine, die keine Fossilien enthalten, sowie andere stratigraphische Werkzeuge
ausgedehnt.
Die geologische Zeittafel und die Techniken, die zu ihrer Aufstellung verwendet
wurden, sind nicht zirkulär. Sie beruhen auf denselben wissenschaftlichen Prinzipien,
die zur Verfeinerung jeglichen naturwissenschaftlichen Konzepts verwendet werden:
dem Testen von Hypothesen an Daten. Es gibt zahllose unabhängige Tests, die
Inkonsistenzen in den Daten finden und korrigieren können. Aus diesem Grund
unterscheidet sich die geologische Zeittafel nicht von anderen Bereichen der naturwissenschaftlichen
Forschung.
Ein Hinweis an mögliche Kritiker: eine Widerlegung der konventionellen geologischen
Zeittafel besteht nicht darin, Beispiele der ungeeignetesten Proben zusammenzusuchen.
Eine Kritik der konventionellen Zeittafel sollte sich mit den besten und konsistentesten
Daten, die erhältlich sind, befassen, und diese mit einem alternativen Erklärungsmodell
deuten, denn aufgrund dieser Daten wurde die momentan gültige geologische Zeittafel
aufgestellt.
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