Markus Rammerstorfer, Linz
02.07.03
Herr Neukamm meint zu Thema "Analogien":
"Die Diskussion der vergangenen Wochen hat hinreichend deutlich gemacht,
daß in die Evolutionskontroverse stets Analogien hineinspielen, die
der Evolutionskritiker zur Abstützung seiner "Intelligent-Design-Theorie"
(ID-Theorie) benutzt."
Dazu ist u.A. anzumerken, dass nicht nur I.D.-Vertreter Analogien benutzen,
sondern auch Vertreter einer evolutionären Antwort auf die biologische
Ursprungsfrage. Das in zahlreichen Varianten auftretende "Argument
der Ähnlichkeit", ist ein Analogieschluss.
Der I.D.-Theoretiker muss bei seinen Analogieschlüssen natürlich
ganz besonders berücksichtigen, dass die technischen Systeme in der
Natur "Mehr-Generationen-Systeme" sind, für technische Systeme
gilt das in dieser Form (noch?) nicht. Und erst auf Basis dieser "Mehr-Generationen-Systeme"
ist das Descent-with-modification-Prinzip denkbar. Wäre dem nicht so,
gäbe es auch keine spannenden Diskussionen um "I.D. vs. Evolution".
Herr Neukamm empfiehlt anschließend den Artikel "Der Supernaturalismus
als "Lückenbüßer" und Hemmschuh wissenschaftlicher
Forschung/Oder: Die "Wissenschaft vom intelligenten Design" und
wie sie funktioniert"
Wenn man jedoch unter der I.D.-T. keine Schöpfungslehre im neuen "look&feel"
versteht, sondern eine Signalerkennungstheorie, muss folgendes klar sein:
Damit man mit maximaler Sicherheit sagen kann, ob irgendetwas ein Zeichen
für I.D. ist, muss man Struktur und Aufbau dieses (vermeinlichen?)
Zeichens möglichst genau kennen und anhand bekannter Gesetzmäßigkeiten
überprüfen, ob sich dieses Zeichen anhand "natürlicher"
Prozesse ergeben könnte. D.h., dass eine Sicherung von Signalen für
I.D. überhaupt nur über den Weg des Erkenntnisgewinns funktionieren
kann, I.D. bedingt "ganz einfach" eine maximale Erkenntnis über
die Möglichkeiten "natürlicher" Prozesse. Und das Wissen
darüber erlangen I.D.-Theoretiker - um es etwas humorvoll zu formulieren
- nicht durch das Kochen von Fledermausflügeln und das Legen von Karten,
sondern durch eine naturalistische Erforschung von Funktion&Aufbau der
Natur. Für I.D.-Vertreter ist es jedoch höchst zweifelhaft, ob
sich mit der naturalistischen Erforschung von Funktion&Aufbau der Natur
auch die Frage nach dem Ursprung auf dem gleichen Weg lösen lässt.
Somit sollte klar sein, dass I.D. kein "Hemmschuh" ist, sondern
logisch auf Erkenntnisfortschritt angewiesen ist, sofern jedenfalls die
menschliche Komponente hinter dieser Theorie Interesse hat, möglichst
sichere Anhaltspunkte für I.D. zu besitzen. Denn es knnte theoretisch
auch sein, dass sich Signale für I.D. "in Rauch" auflösen,
da der einzige Weg Signale für I.D. zu sichern, zwangsläufig auch
diese Möglichkeit inkludiert.
Vielleicht könnte man diese Gedanken im Hinterkopf behalten, wenn man
Herrn Neukamms Ausführungen liest.
Herr Neukamm schreibt: "Wer sich übrigens für den sachlichen
Gehalt von LÖNNIGs Kritik an KUTSCHERAs Evolutionslehrbuch interessiert,
der sei noch auf folgende (zwischenzeitlich erweiterte) Seite aufmerksam
gemacht:"
Ich meinerseits habe mich, in Bezug auf den Birkenspanner, für den
sachlichen Gehalt von Herrn Neukamm's Kritik an Herrn Lönnig's Kritik
interessiert (die man der Übersicht halber vielleicht zuerst lesen
sollte, besonders was den Punkt der korrekten Beschreibung der Mechanismen
für Bakterienresistenzen angeht). Siehe:
http://members.aon.at/evolution/Biston%20betularia.htm
Inzwischen hat Herr Lönnig noch eine spezielle Abhandlung zu den Rastplätzen
von Biston betularia geschrieben:
http://www.weloennig.de/BistonA.html