Einige Fragen aus talk.origins
Die folgenden interessanten Fragen wurden in der NewsGroup talk.origins über
Isochron-Datierung gestellt. Die Namen der "Frager" werden nicht erwähnt,
weil keine Erlaubnis dafür vorliegt.
Wie kann man zwischen radioaktivem und nicht-radioaktivem
87 Sr unterscheiden?
Für die Rb/Sr-Isochron-Methode benötigt man das Verhältnis von 87Sr
zu 86Sr zum Zeitpunkt der Bildung des Gesteins nicht, um es in eine Gleichung
einzusetzen. Man erhält es durch den Schnittpunkt der Isochronen mit der Y-Achse.
Es ist ein Nebenprodukt der Altersbestimmung ... vorausgesetzt, die Koordinaten
der Meßwerte liegen auf einer Geraden.
Was ist Isochron-Datierung? Eine Methode, eine Gleichung,
ein Graph ...
Eine 'Isochrone' ist eine Gruppe von Koordinaten von Meßwerten in einem Graphen,
die auf einer Gerade liegen, die ein bestimmtes Alter repräsentiert ('Isochron'
kommt von 'isos' gleich und 'chronos' Zeit). Der Begriff 'errorchron' wurde für
eine Gruppe von Daten geprägt, die nicht auf einer Geraden liegen. Auch die
Gerade, die die Punkte am besten verbindet, wird manchmal 'Isochrone' genannt. Der
Graph, in dem diese Daten aufgetragen wurden, wird manchmal 'Isochronen-Diagramm'
oder 'Isochronen-Graph' genannt.
Eine Datierungsmethode, die einen solchen Graphen verwendet, um ein Alter zu
bestimmen, heißt 'Isochron-Datierungs-Methode'. Wenn der Begriff 'Isochronen-Datierung'
in dieser FAQ verwendet wird, wird damit beabsichtigt, die gesamte Methodologie
zu bezeichnen, die allen 'Isochron-Datierungs-Methdoden' gemeinsam ist.
Für Isochron-Methoden können folgende Isotopen verwendet werden:
|
P
|
D
|
D i
|
Halbwertszeit (*10 9 a)
|
|
87 Rb
|
87 Sr
|
86 Sr
|
48.8
|
40 K *
|
40 Ar
|
36 Ar
|
1.25
|
147 Sm
|
143 Nd
|
144 Nd
|
106
|
|
176 Lu
|
176 Hf
|
177 Hf
|
35.9
|
187 Re
|
187 Os
|
186 Os
|
43
|
232 Th *
|
208 Pb
|
204 Pb
|
14
|
238 U *
|
206 Pb
|
204 Pb
|
4.47
|
|
* Die meisten Messungen mit diesen Isotopen werden nicht mit exakt der Methode
durchgeführt, die hier beschrieben ist.
Tabelle 4: Isotope, die zur Isochron-Datierung verwendet werden können
Wie wird die Halbwertszeit eines Isotops bestimmt? Wie
kann für etwas, das über 60 Milliarden zum teilweisen Zerfall benötigt,
eine Zerfallsrate in wenigen Stunden ermittelt werden?
Davis et al. (1977) maßen die Zerfallsrate
von 87Rb (48.9 ± 0.4 Mia a), indem Sie die Anreicherung von 87Sr
innerhalb von 19 Jahren maßen.
Die statistische Ungewißheit in einer Bestimmung der Zerfallsrate ist eine
Funktion der Zahl der gemessenen Zerfälle. 'Ein paar Stunden' (das liegt in
der Größenordnung von 10-15 Halbwertszeiten eines langlebigen
Isotops) ist eine recht kurze Zeitspanne, aber das wird mehr als aufgehoben, wenn
man bedenkt, daß schon ein Milligramm eines beliebigen radioaktiven Isotops
mindestens 1018 Atome enthält.
Auch in einer kleinen Probe eines langlebigen Isotops kann man einen konstanten
Strom von Zerfällen messen. Wenn man die Größe der Probe genau mesen
kann und dann die Zahl der Zerfälle ebenfalls genau mißt, kann man die
Halbwertszeit genau berechnen. Das ist die Grundlage der 'Messungen durch direktes
Zählen', durch die man Halbwertszeiten berechnen kann.
Die Gerade sagt uns, daß, unabhängig davon, welche
Probengröße verwendet wird, immer dasselbe Verhältnis von Mutter-
zu Tochterisotop vorliegt.
[...]
Das bedeutet, daß bei der Entstehung der Gesteine bestimmte Mengen sowohl
des Mutter- als auch Tochterisotops vorhanden waren. Aber bei der Bildung wurden
alle Komponenten gleichmäßig durchmischt. Man würde daher immer
eine Isochrone bekommen, aber immer noch nicht das Alter der Probe kennen.
Diese Behauptung würde zutreffen, falls im Graphen die Masse des Mutterisotops
(P) gegen die Masse des Tochterisotops (D) aufgetragen
würde. Im Graph werden aber P/Di
gegen D/Diaufgetragen. Weil Di
für verschiedene Mineralien unterschiedlich ist, liegen die isochronen Daten
auf einer Geraden, was für P gegen D nicht
der Fall wäre.
Man kann leicht nachvollziehen, wie verschiedene Mineralien in einem Gestein
verschiedene P/Di
Verhältnisse aufweisen können. P und Di
haben unterschiedliche chemische Eigenschaften. P wird für
bestimmte Mineralien besser passen als Di (und umgekehrt).
Hiermit wird klar, warum nicht alle Daten dieselben X-Werte aufweisen.
Es ist aber weniger leicht zu verstehen, wie in verschiedenen Mineralien in einem
Gestein unterschiedliche D/Di
Verhältnisse entstehen können. Wenn die Daten in einem Isochron-Graphen
auf einer Geraden mit positiver Steigung liegen, kann man daraus ersehen, daß
es eine sehr starke Korrelation zwischen (1) Anreicherung an D und
(2) dem Level von P besteht. Weil D aus P
durch radioaktiven Zerfall entsteht, legt diese Korrelation nahe, daß (1)
die Probe ein bestimmtest Alter hat und (2) daß sie, seit ihrer Entstehung,
relativ frei von Verunreinigungen ist.
Wenn ein Bereich homogen gemischt wurde, dann erhält
man immer dasselbe Verhältnis von allem, was auch immer man erwischt. Und alle
Komponenten stehen im selben Verhältnis zueinander.
[...]
In ein paar Tausend Jahren spielt der Zerfall keine Rolle, und so würde die
Isochrone einfach eine gleichmäßige Mischung während der Bildung
hindeuten.
Die gerade beschriebene Situation würde kein Alter ergeben. Wenn es keine chemische
Trennung von P gegen (D und Di)
zur Zeit der Entstehung gegeben hätte, würde man nur einen einzigen Punkt
im Isochronen-Graph erhalten. (Dieser Punkt würde die Zusammensetzung des Ausgangsmaterials
widerspiegeln, die in Abbildung 3 dargestellt ist.) Man kann
keine Ausgleichsgerade durch einen Punkt erhalten und daher würde man auch
kein Alter erhalten.
Wenn die Wissenschaftler aber Daten für eine
Probe erhalten, die verunreinigt zu sein scheint, was machen sie dann damit? Wenn
die Meßwerte nicht mit der Isochron-Methode übereinstimmen und nicht
auf einer Gerade liegen, wird dies als Kontamination gewertet, wie Ihre FAQ auch
sagt. Warum sollte man diese schlechten Proben behalten?
Das klingt, als würden Sie vermuten, daß die Geologen versuchen würden,
Messungen an einem einzigen Objekt durchzuführen bis sie endlich Daten erhalten,
die auf einer Geraden liegen. Diese Messung würde vermutlich nicht das 'wahre
Alter'widerspiegeln, aber nur dieser Wert würde veröffentlicht. (Das deckt
sich mit'Verschwörungs-Theorien'). Aus folgenden Gründen zweifle ich sehr
daran, daß das geschieht.
-
Das wird als unehrlich angesehen. Wenn ein Geologe 30 Meßwerte eintragen sollte
und dann die 10 wegließe, die am wenigsten zu der Isochron-Linie passen, würde
der nächste Forscher, der dieses Experiment wiederholt, den Schwindel aufdecken.
Dasselbe würde passieren, wenn jemand das Vorhandensein vieler schlechter Graphen
zugunsten eines guten unterdrückte.
-
Abweichende Datenpunkte werden üblicherweise eingeräumt und fast immer
in den Isochron-Diagrammen einetragen ... aber gelegentlich bei der Berechnung der
Geraden nicht berücksichtigt. (Das wird immer in der Veröffentlichung
deutlich gemacht; der Ausschluß eines kleinen Prozentsatzes an Ausreißern
ist eine vernünftige statistische Vorgehensweise, um die Genauigkeit von Berechnungen
zu steigern.)
-
Viele Isochron-Graphen zu erstellen um einen 'guten' zu finden wäre äußerst
kostspielig. Eine einzige Altersbestimmung nach der Isochron-Methode erfordert eine
große Anzahl von Messungen mit ziemlich teuren Geräten. Aus der Spenden-Sammel-Literatur
des ICR geht hervor, daß diese einige zehntausend Dollars in ihr 'Grand Canyon
Datierungs-Projekt' steckten - und dann ein Rb-Sr-Isochron-Alter (und einige Bestimmungen
anderer Isotope) dafür erhielten. (Wenn diese Zahlen auch etwas extrem sind,
handelt es ich nicht um ein billiges Verfahren.
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Zukünftige Tests würden vermutlich sehr ähnliche Daten ergeben wie
der erste, und es gäbe eine sehr geringe Chance einen signifikant besseren
Graphen zu erhalten. Die meisten Wissenschaftler würden sich dann eher nach
besseren Methoden umsehen (vielleicht durch Wahl einer bessern Datierungsmethode
oder Suche nach weniger gestörten Proben derselben Formation), als genau dasselbe
nochmals zu versuchen.
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Negative Ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht.
Auch wenn der Graph das Alter nich direkt angibt, ist es oft möglich, aus den
Daten eine ganze Menge nützlicher Informationen über die Geschichte der
Probe zu gewinnen. Ein Beispiel können Sie Faure
(1986, p. 126) entnehmen.
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Am wichtigsten ist aber, daß , wenn die gemessenen Werte im wesentlichen zufällige,
bedeutungslose Zahlen wären, es nicht zu erwarten wäre, daß es Übereinstimmungen
zwischen verschiedenen Methoden, Ergebnissen, die von verschiedenen Forschern erhalten
wurden und so weiter gäbe. Schauen Sie sich beispielsweise die durch Isotopenmessungen
bestimmten Alter von Meteoriten in The
talk.origins Age of the Earth FAQ (auch in deutscher
Übertragung verfügbar) an. Verschiedene Forscher, die verschiedene
Datierungsmethoden verwendeten, erhielten übereinstimmende Resultate.
Das ist leicht erklärbar (sogar notwendig), wenn diese Methoden genaue Alter
ergeben sollen. Wie wollte man erklären, daß die 'Alter'eigentlich zufällig
angeordnete Werte seien? Nehmen wir an, der erste Forscher veröffentlich ein
Alter von X Jahren. Glauben Sie, daß der nächste, der diese Formation
untersuchen möchte, so lange die Isochron-Methode anwenden wird, bis er eine
Daten erhält, die sowohl auf einer Geradenl liegen als auch mit den Daten des
ersten Forschers übereinstimmen? Es ist doch nicht sein Problem, wenn das ursprünglich
veröffentliche Datum nicht korrekt ist.
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